Studieninhalte
Die Ausbildung der Medizinstudierenden (Human- und Zahnmedizin) nach eidgenössischen Richtlinien steht in der Verantwortung der kantonalen Universitäten. In der Obhut der medizinischen Fakultäten liegen die Organisation, Strukturierung und kontinuierliche Verbesserung der Studiengänge. Die Inhalte basieren auf einem gesamtschweizerischen medizinischen Lernzielkatalog und müssen laufend den Fortschritten der Wissenschaft und den wechselnden Gegebenheiten des Gesundheitssystems angepasst werden.
Das Bachelorstudium vermittelt vor allem Kenntnisse über Bau und Funktion (normal und pathologisch) des menschlichen Körpers, bzw. der Organe. Im 3. Studienjahr werden bereits klinische Fertigkeiten wie Anamnese (bisherige Krankengeschichte und aktuelle Probleme der Patienten) und Status (körperliche Untersuchung) gelernt. Bereits vom 1. Studienjahr an finden obligatorische Praktika beim Hausarzt statt (s. Abschnitt zum Hausarzt-Lehrsystem). Ein wichtiger Teil des heute Problem-basierten Unterrichtes (PBL, Problem Based Learning) der ersten drei Studienjahre ist das Selbststudium. Das Vermitteln von Wissen, Können und Verhalten erfolgt interdisziplinär und fächerübergreifend in thematischen Modulen. Die früheren systematischen, organspezifischen Vorlesungszyklen wurden mehrheitlich durch Gruppenarbeit (Tutorien), praktische Kurse und genügend Zeit für das Selbststudium ersetzt.
Die von der Fakultät organisierte strukturierte Unterrichtszeit beträgt ca. 20 Stunden pro Woche. Am Ende jedes Semesters finden Prüfungen statt – schriftliche, mündliche oder praktisch-orientierte. Die Bemessung der Studienleistungen erfolgt gemäss dem europäischen Kredittransfersystem (ECTS), wobei ein ECTS-Punkt einem Arbeitspensum von 25 – 30 Arbeitsstunden entspricht. Ein akademisches Jahr widerspiegelt einen Studienaufwand von 60 Punkten, d.h. am Schluss jeden Studienjahres müssen 60 ECTS-Punkte erreicht werden. Am Ende der drei Studienjahre wird der Titel Bachelor of Medicine verliehen, der zum Übertritt ins Masterstudium berechtigt.
Das einmalige Hausarzt-Lehrsystem, das im Herbst 2007 an der medizinischen Fakultät Bern implementiert wurde, erstreckt sich über die Studienjahre 1 bis 4 (Bachelorstudium und erstes Jahr Masterstudium). Praktika beim Hausarzt gewähren allen Studierenden der Humanmedizin während der ersten vier Studienjahre einen kontinuierlichen Kontakt zu einem Lehrarzt in der Grundversorgung. Damit sollen das Interesse der Studierenden an der Grundversorgung geweckt, der Aufbau einer Mentorbeziehung zu einem Hausarzt ermöglicht und die Motivation für Studium und Beruf sowie die professionelle Haltung gefördert werden.